Die Eroberung von Multan durch Mahmud von Ghazni: Eine Schlüsselfigur im Kampf gegen den Hinduismus und die Entstehung eines muslimischen Reiches in Indien

Die Eroberung von Multan durch Mahmud von Ghazni: Eine Schlüsselfigur im Kampf gegen den Hinduismus und die Entstehung eines muslimischen Reiches in Indien

Im Herzen des 10. Jahrhunderts, während Europa noch in den Schatten des Frühmittelalters lebte, ereignete sich in fernen Indien ein Ereignis von grundlegender Bedeutung: Die Eroberung von Multan durch Mahmud von Ghazni. Dieser Feldzug, der im Jahr 1005 stattfand, war mehr als nur eine militärische Niederlage für die hinduistische Dynastie der Bhatti; er markierte den Beginn eines neuen Kapitels in der Geschichte des indischen Subkontinents.

Mahmud von Ghazni, ein türkischer Herrscher aus dem Ghaznavidischen Reich in Afghanistan, war bekannt für seine militärischen Fähigkeiten und seine unerschütterliche Religiosität. Als glühender Muslim sah er es als seine heilige Pflicht an, den Islam zu verbreiten und die „Ungläubigen“ zu bekehren. Indien, mit seinen zahlreichen hinduistischen Königreichen und seiner reiche Beute, bot sich als ideales Ziel für Mahmuds Eroberungszüge an.

Die Stadt Multan, eine wichtige Handelsmetropole an der Indus-Straße, war ein strategischer Schlüssel zur Eroberung Indiens. Mit ihren reichen Tempeln, Handelszentren und fruchtbaren Feldern versprach Multan nicht nur materiellen Reichtum, sondern auch einen wichtigen Stützpunkt für weitere Feldzüge in den Süden.

Mahmuds Armee, bestehend aus erfahrenen Kriegern und modernen Waffen wie belagerungsfähigen Katapultem, rückte auf Multan zu. Die Verteidigung der Stadt lag in Händen des hinduistischen Königs, Raja Jayapala. Trotz tapferer Gegenwehr waren die Truppen von Jayapala den Ghaznaviden zahlenmäßig und taktisch unterlegen. Nach einer mehrwöchigen Belagerung fiel Multan schließlich am 25. Oktober 1005.

Die Eroberung von Multan hatte weitreichende Folgen für beide Seiten. Für Mahmud markierte der Sieg einen bedeutenden Meilenstein auf seinem Weg zur Expansion seines Reiches. Er plünderte die Stadt, zerstörte ihre Tempel und ließ zahlreiche Hindus töten oder versklaven.

Doch Mahmuds Eroberungszug war nicht nur eine reine Machtdemonstration. Er zielte auch darauf ab, den Islam in Indien zu verbreiten. In der Folgezeit wurden Moscheen gebaut und muslimische Gelehrte nach Multan geschickt, um die Bevölkerung zum Islam zu bekehren.

Für Indien hingegen bedeutete die Eroberung von Multan einen schweren Rückschlag. Die hinduistische Dynastie der Bhatti wurde vernichtet und ihr Einfluss in der Region brach zusammen.

Mahmuds Feldzug gegen Multan war nur der Anfang einer Reihe von Eroberungen, die er in den folgenden Jahren durchführte. Er breitete seinen Einflussbereich über große Teile Nordindiens aus, bis er schließlich im Jahr 1030 starb.

Die Eroberung von Multan steht sinnbildlich für den Beginn des muslimischen Einflusses in Indien. Obwohl Mahmuds Eroberungen nicht zur sofortigen Islamisierung Indiens führten, legte sie den Grundstein für die Entstehung einer muslimischen Herrschaft in Nordindien. Im 16. Jahrhundert würde Babur, ein Nachkomme von Timur, das Mogulreich gründen und den größten Teil des indischen Subkontinents unter seine Kontrolle bringen.

Die Folgen der Eroberung von Multan

Bereich Folgen
Politisch - Gründung des Ghaznavidischen Reiches in Indien - Schwächung hinduistischer Königreiche im Norden Indiens - Beginn muslimischer Herrschaft in Nordindien
Religiös - Zerstörung von Hindutempeln und Versklavung von Hindus - Verbreitung des Islam in Indien
Wirtschaftlich - Plünderung von Multan und Entzug von Reichtum- Entstehung neuer Handelswege zwischen Afghanistan und Indien

Mahmuds Eroberung von Multan war ein Wendepunkt in der Geschichte Indiens. Sie markiert den Beginn einer neuen Ära, in der der Islam eine immer wichtigere Rolle spielte. Die Folgen dieser Eroberung würden sich über Jahrhunderte hinweg auf die Entwicklung des indischen Subkontinents auswirken.

Mahmuds Feldzug gegen Multan bietet uns heute noch viel zum Nachdenken. Es erinnert uns an die Komplexität der Geschichte, an die Zusammenhänge zwischen Politik, Religion und Wirtschaft. Und es zeigt uns, wie ein einzelnes Ereignis weitreichende Folgen haben kann, die Generationen überdauern.