Die Gründung der Nalanda-Universität: Ein Zentrum des buddhistischen Lernens und ein Leuchtfeuer der kulturellen Austausch im 7. Jahrhundert Indien

Die Gründung der Nalanda-Universität: Ein Zentrum des buddhistischen Lernens und ein Leuchtfeuer der kulturellen Austausch im 7. Jahrhundert Indien

Im Herzen des alten Indiens, während die mächtige Gupta-Dynastie ihren Zenit überschritten hatte, entstand in den fruchtbaren Ebenen von Bihar ein Ort der Bildung, der für Jahrhunderte zum Epizentrum des buddhistischen Wissens und der intellektuellen Auseinandersetzung werden sollte: die Nalanda-Universität. Gegründet im 7. Jahrhundert n. Chr., unter der Herrschaft des Gupta-Herrschers Chandragupta I, diente Nalanda als eine lebendige Symbiose aus spiritueller Praxis und akademischer Exzellenz.

Die Ursprünge der Nalanda-Universität sind eng mit der wachsenden Popularität des Mahayana-Buddhismus in Indien verbunden. Dieser Zweig des Buddhismus betonte die Universalität des Erlösungswegs und die Wichtigkeit von Wissen und Weisheit auf dem Weg zur Erleuchtung. In diesem Kontext war Nalanda mehr als nur eine Universität; es war ein spirituelles Zentrum, das den Geist der buddhistischen Lehre verkörperte.

Die universitäre Struktur

Nalanda zeichnete sich durch seine fortschrittliche Organisation aus. Es verfügte über eine Vielzahl von Fakultäten und Instituten, die verschiedene Disziplinen abdeckten:

Fakultät Fächer
Buddhismus Philosophie, Logik, Sanskrit, Pali
Naturwissenschaften Mathematik, Astronomie, Medizin
Humanistische Fächer Grammatik, Rhetorik, Geschichte, Politik

Studierende, die aus allen Teilen Indiens und darüber hinaus kamen, wurden in Nalanda durch ein strenges, aber gerechtes Lehrsystem gefordert. Es bestand aus Vorlesungen, Debatten und intensiven Prüfungen. Die Fakultäten setzten hohe Standards für die intellektuelle Leistung ihrer Studenten.

Die Blütezeit der Nalanda-Universität

Während seiner Blütezeit im 8. und 9. Jahrhundert n. Chr., unter der Herrschaft der Pala-Dynastie, erlangte Nalanda weltweite Anerkennung. Es zog renommierte Gelehrte aus ganz Asien an, darunter chinesische Mönche wie Xuanzang und Yi Jing, die ihre Reisen in den “Aufzeichnungen von Xuanzangs Pilgerreise” und anderen Werken festhielten.

Die universitäre Bibliothek von Nalanda war legendär. Sie beherbergte eine riesige Sammlung buddhistischer Schriften, wissenschaftlicher Abhandlungen und literarischer Werke. Es wird geschätzt, dass die Bibliothek mehr als 10 Millionen Manuskripte aufbewahrte. Diese Sammlung machte Nalanda zu einem Zentrum des Wissens und der kulturellen Austausch im gesamten asiatischen Raum.

Der Niedergang und das Erbe von Nalanda

Leider erlebte Nalanda im 12. Jahrhundert n. Chr. einen tragischen Niedergang. Im Jahr 1193 wurde die Universität durch muslimische Invasoren zerstört, die ihre Schriften und Gebäude in Flammen aufgehen ließen. Die Zerstörung von Nalanda war ein schwerer Verlust für das kulturelle Erbe Indiens.

Trotz ihres tragischen Endes hinterließ Nalanda einen bleibenden Eindruck auf der Geschichte der Bildung und des buddhistischen Lernens. Die Tradition des intellektuellen Diskurses, die in Nalanda gepflegt wurde, beeinflusste viele spätere Universitäten in Indien und Südostasien.

Heutzutage sind die Ruinen von Nalanda ein UNESCO-Weltkulturerbe. Sie dienen als Mahnmal für den einst florierenden Ort der Bildung und erinnern uns an die Bedeutung des Wissens und der kulturellen Austausch im alten Indien.